Bilder und Gespräche berühren gleichermaßen

Die Fotoausstellung, die derzeit in der Stallhalle Rottweil gezeigt wird, ist eine Schau der besonderen Art. Denn die Mitmachausstellung, die die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart initiiert hat, trägt den Titel „Schöne Orte zum Sterben“. Die Sitzwache Rottweil, die Katholische Erwachsenenbildung im Kreis Rottweil (keb) und das Bestattungshaus Hertkorn haben die Ausstellung gemeinsam nach Rottweil geholt. Am Freitagabend konnte sie unter großem Publikumsinteresse eröffnet werden.
Und nicht nur die dort gezeigten Bilder berühren, sondern auch die Begegnungen und Gespräche der Besucher. „Über das Thema Tod wird nicht gerne gesprochen, es wird immer noch gerne verdrängt. Da ist es schön, hier auf diese Weise an das Thema herangeführt zu werden“, betonte Frank Hertkorn in seiner Ansprache. Es gehe nicht um Schwarz oder Weiss, Leben oder Tod, sondern vielmehr darum, das Leben zu feiern, ohne den Tod aus dem Bewusstsein zu drängen, sagte er weiter.
Auch Ursula Deiber von der Sitzwache Rottweil, die mit ihren Ehrenamtlichen Menschen in den letzten Stunden ihres Lebens begleitet, war sehr angetan von den Bildern. „Schon die Idee, sich überhaupt Gedanken über den Wunschort zu machen ist eine ganz wunderbare. Und vielleicht ist ein schöner Ort zum Sterben ja auch ein guter Ort zum Leben?“, stellte sie in den Raum. „Wer über sein Ende nachdenkt, der denkt auch bewusster über sein Leben nach“, betonte Heike Teufel, Leiterin der keb, die sich ebenfalls über das große Interesse an der Ausstellung freute.
„Die Ausstellung konfrontiert uns mit einem Thema, das uns alle betrifft. Mit der Schau wird ein Raum geschaffen, in dem wir darüber sprechen und uns austauschen können“, sagte OB-Stellvertreter Hubert Nowack. Solche Impulse seien wichtig, um das Unausweichliche zu verstehen.
„Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, an welchem Ort Sie sterben wollten, wenn Sie es sich aussuchen könnten?“, lautete die Frage, mit der sich die Menschen beschäftigt haben, die ihre Bilder schließlich für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Die fotografischen Antworten – mehr als 60 Bilder – kann man in der Stallhalle auf sich wirken lassen – die Beschreibungen und Gedanken der Teilnehmenden kann man nachlesen. Noch bis zum 8. November ist die Ausstellung in der Stallhalle in Rottweil zu sehen.
Montags bis freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 19 Uhr – auf Anfrage unter Telefon 0741/3489901 oder info@sitzwache-rottweil.de.
Stühle und Stehtische laden zum Verweilen, Sinnieren und Nachdenken ein. Man kann auch mit den Mitgliedern der Sitzwache ins Gespräch kommen. Die Sitzwache Rottweil ist eine Gruppe von Frauen und Männern, die schwerkranke und sterbende Menschen, unabhängig von Alter, Krankheit, Religion oder Staatsangehörigkeit in den letzten Stunden begleiten und ihnen ihre Zeit schenken. Zeit, die es in Pflegeheimen und Krankenhäusern oft nicht gibt. Die Sitzwache besucht und begleitet Schwerkranke und Sterbende in Rottweil und seinen Umlandgemeinden in Alten- und Pflegeheimen, im Krankenhaus sowie in Privathaushalten.
Begleitend zur Ausstellung gibt es am Donnerstag, 30. November, in den Räumen Körnerstraße 23, einen Vortrag mit dem Titel „Denkanstöße eines Notarztes und Palliativmediziners“, mit dem Mediziner Dr. Thomas Pahl. Beginn ist um 19.30 Uhr.











